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Woher kommt das Wort Humor? Säftelehre, TCM, Heilpflanzen und Kneipp`s Wasserkur

Guter Humor-Säftelehre-TCM und Kneipp

Guter Humor und die Säftelehre.

Wie dem Wort Choleriker, so liegt auch dem Wort Humor die antike Säftelehre zugrunde, nach der das Temperament eines Menschen vom Verhältnis der Körpersäfte -schwarze und gelbe Galle, Blut und Schleim- zueinander abhängt.

War das Verhältnis der Körpersäfte ausgeglichen und bescherte dem Menschen so ein harmonisches und heiteres Naturell, sprach man im Englischen von „good humour“ – gutem Humor.

Die Viersäftelehre des römischen Arztes Galenus prägte die mittelalterliche Medizin. Folgende zwei Überzeugungen liegen diesem Denken zugrunde:

  • Alle Erscheinungsformen gehen auf die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde zurück.
  • Alle Elemente – ob belebt oder unbelebt – haben daher vier Eigenschaften (Temperamente): warm, kalt, trocken und feucht. Diese treten entweder rein oder vermischt auf.

Wie in der Natur finden sich die vier Grundelemente und ihre Eigenschaften auch im menschlichen Körper wieder. Befinden sich die Bestandteile in einem ausgewogenen Verhältnis zum Ganzen, ist der Mensch gesund. Jedes übermäßige Ausschlagen in Richtung eines Temperaments, jedes Zuviel an Hitze, Kälte, Feuchtigkeit oder Trockenheit ist für den Körper schädlich.

Krankheiten, die aus dem Ungleichgewicht der Säfte und Temperamente herrühren, sind nach dieser Lehre mit „spiegelnden“ Mitteln zu behandeln, die diesen Missstand ausgleichen. Dazu waren vor allem die sogenannten „Simplicia“ geeignet, also einfache Medikamente, die nur aus einem statt mehreren Bestandteilen bestehen.

Heute ist uns der kühlende oder wärmende Einfluss von Lebensmitteln oder Heilpflanzen vor allem aus der Traditionellen Chinesischen Medizin vertraut.

Dabei gehören Heilpflanzen einem der vier energetischen Merkmale Kalt, Heiß, Warm oder Kühl an. Manche gelten auch als neutral.

Dazu gibt es wie bei Galenus fünf Geschmacksrichtungen: sauer, bitter, süß, scharf und salzig. Scharf schmeckende Kräuter z.B. zerstreuen und fördern die Zirkulation der Lebensenergie (Qi) und beleben das Blut, süße Kräuter tonisieren, harmonisieren und mildern, bittere hingegen bauen ab und trocknen.

Folgende Pflanzen sind nicht nur in der TCM, sondern auch bei uns wohlbekannt und hier mit ihrer thermischen Wirkung aus Sicht der TCM aufgeführt.

Pflanzen die helfen können bei „gutem Humor“ zu bleiben!

Schöllkraut

Laut TCM ist die thermische Wirkung kalt. Zugeordnete Organe sind Galle, Leber und Lunge. Schöllkraut wird in der TCM ähnlich eingesetzt wie in Europa. Bei Gallensteinen, Hepatitis, Leberschwellungen, Gelbsucht, Haut- und Gewebserkrankungen. Es löst Leber-Qi-Stagnationen auf und wirkt auf das Blut und das Herz, es regt den Gallenfluss an und klärt die Augen.

Tausendgüldenkraut

Die thermische Wirkung ist kalt, die Organzuordnungen sind Magen, Galle und Leber wie in Europa auch. Das Kraut stimuliert die Gebärmutter, klärt feuchte Hitze in der Leber und aktiviert Leber und Milz. Es wird bei vielen Erkrankungen des Verdauungstraktes und der Nahrungsaufschließung genommen.

Ringelblume

Die thermische Wirkung ist neutral, die zugeordneten Organe sind Gebärmutter, Herz und Leber. Die Ringelblume nährt das Herz-Qi, trocknet feuchte Hitze im unteren Erwärmer und löst Leber-Qi-Stagnationen auf. Sie kommt bei Drüsenschwellungen, Magengeschwüren, Phlebitis, Ausfluss, Frauenerkrankungen und in Anfangsstadien von Infektionskrankheiten zum Einsatz.

Johanniskraut

Die thermische Wirkung ist kalt, die zugeordneten Organe sind Herz, Leber und Niere. Wie in der europäischen ist Johanniskraut auch in der TCM ein Nervenberuhigungsmittel.

Mistel

Die thermische Zuordnung ist neutral, die zugeordneten Organe sind Niere, Leber und das Herz. Mistel leitet das Herzfeuer aus, das die Herzkanäle verstopft, sie vertreibt Windfeuchtigkeit, nährt Blut und Haut und beeinflusst das Nieren- und Herz-Yin positiv. Die TCM verwendet sie bei Blutdruckproblemen, Epilepsie und bei Erkrankungen der Sehnen und Knochen.

Lavendel

Wirkt kühl, die zugeordneten Organe sind Leber, Magen und Herz. Lavendel klärt Hitze und beruhigt das Yang, er löst Qi-Blockaden auf und wirkt schmerzstillend.

Hopfen

Wirkt kühl, zugeordnete Organe sind Herz, Magen, Niere, Blase und Leber. Hopfen nährt das Nieren- und Herz-Yin und aktiviert das Leber-Qi, klärt Hitze und macht den Geist ruhig. Er wirkt schlaffördernd.

Melisse

Die thermische Wirkung ist kalt, die zugeordneten Organe sind Herz, Leber und Magen. Melisse löst Qi-Stagnationen und klärt Magen- und Herzfeuer. Ihre Eigenschaften sind: belebend, krampflösend, beruhigend, nervenstärkend, schlaffördernd, magenstärkend, leber- und galleanregend und kräftigend.

Die drei Letztgenannten können gut gemeinsam eingesetzt werden.

Die thermischen Zuordnungen nach TCM zu den Pflanzen stammen aus dem Buch „Die Kräuter in meinem Garten“ von Sigrid Hirsch und Felix Grünberger.

Pfarrer Kneipp und seine Wasserkur

Im Übrigen bezog sich auch Sebastian Kneipp bei seiner „Wasserkur“ auf die Erkenntnisse Galens, nach denen überflüssige oder verdorbene Säfte aus dem Körper abgeleitet werden müssten. Schmerzen waren nach der Viersäftelehre darauf zurückzuführen, dass an bestimmten Stellen im Körper ein Übermaß an (meist verdorbenen) Säften vorhanden sei. Bei einer Ableitung dieser Schlackenstoffe verschwinden auch die Schmerzen.

Kneipps Wasserkur ist eine der Möglichkeiten, Fasten eine weitere alte und hochwirksame Methode, den Körper von Ansammlungen „verdorbener Körpersäfte“ zu reinigen. Erfahren Sie mehr dazu in weiteren Beiträgen!